Computer sind aus unserer Welt nicht mehr weg zu denken. In so ziemlich jedem Lebensbereich haben sie inzwischen Einzug gehalten und informieren oder unterstützen uns in allen denkbaren Belangen.
Für uns Taucher stellen Tauchcomputer eine wesentliche Vereinfachung von Tauchgangsplanung und -handling dar. Sie informieren nicht nur über Tauchzeit und Tauchtiefe sondern in vielen Fällen auch über den aktuellen Luftverbrauch und den jeweils noch verbleibenden Restdruck in der Pressluftflasche. Als wichtigste Funktion aber berechnen sie das Profil unseres Tauchgangs und der noch verbleibenden Resttauchzeit inclusive der erforderlichen Deco- und Sicherheitsstops. Dabei berücksichtigen sie unter Umständen auch wechselnde Atemluftgemische.
Was aber, wenn unser Tauchcomputer uns einmal im Stich lässt?
Das kann unmittelbar vor aber auch während eines Tauchgangs geschehen. Z.B.
– Batterie oder Akku des TC verabschieden sich
– die per Funk zu übermittelnden Luftinformationen aus der Flasche werden nicht erkannt
– der TC säuft ab (z.B. durch schlecht durchgeführten Batteriewechsel)
– der TC wird unter Wasser verloren (z.B. durch gerissenes Armband)
Oder durch den wirklich extrem seltenen Fall, dass sich der Tauchcomputer wegen einer Fehlbedienung/Fehlverhalten für 48 Stunden sperrt und somit für diese Zeit keine weiteren TG zulässt.
Was kann man in solchen Fällen tun?
Wie kann man in solchen Fällen seinen Tauchgang oder vielleicht sogar seinen Tauchurlaub retten?
Nachfolgend hierzu einige Tipps (von denen ich einen nicht wirklich empfehlen kann, da er nur von einem erfahrenen und sicheren Taucher angewendet werden sollte):
Sicherheit geht auf alle Fälle vor
Fällt ein Tauchcomputer vor Antritt eines Tauchganges aus und es ist keine adäquate Ersatzlösung (siehe dazu weiter unten) möglich sollte der TG nicht angetreten werden.
Fällt ein Tauchcomputer während eines Tauchganges aus, so ist eine sofortige Beendigung des TG und ein kontrolliertes Auftauchen auf Basis der Daten des Dive-Buddies zu empfehlen.
Manuelle Planung und/oder Berechnung des Tauchgangs
Wohl dem Taucher, der über langjährige Taucherfahrung verfügt und vielleicht sogar in der ‘Vor-Computerzeit’ seine Tauchgänge manuell berechnet hat. Ihm dürfte es leichter fallen im Bedarfsfalle auf eine manuelle Berechnung seiner Tauchgänge umzuschwenken. Zu empfehlen ist auf jeden Fall jedem Taucher sich gelegentlich mit der manuellen Berechnung von Tauchgängen auseinander zu setzen.
Auch bei einer Flugreise sollte ein Taucher daher zur Sicherheit möglichst eine entsprechende Tabelle im Gepäck haben. Was dazu aber auf jeden Fall erforderlich ist sind Finimeter, Tiefenmesser und eine Möglichkeit zur Tauchzeitmessung (siehe dazu weiter unten).
Mitführen eines Backup-Computers
Wer stets auf Nummer Sicher gehen möchte hat von wichtigen Bestandteilen seiner Tauchausrüstung eine Backup-Version dabei. Im Falle eines Computers könnte diese eventuell sogar ständig am Dive-Jacket befestigt sein. (Der Hersteller Oceanic hat mit dem B.U.D einen für diesen Zweck gedachten Tauchcomputer im Programm.
Wenn man aber sein Tauchgepäck gewichtsmäßig für Flugreisen optimiert hat, stellt jedes zusätzliche Equipment-Teil eine Erhöhung des Gewichts dar und will reiflich überlegt sein.
Einen möglichen Kompromiss in dieser Hinsicht stellt auch eine Taucheruhr mit integriertem Tauchmodus dar (z.B. Citizen Aqualand Serie). Zwar kommt seit Nutzung von Tauchcomputern das zusätzliche tragen einer Taucheruhr immer mehr aus der Mode, als Backup-Sicherheitselement kann eine solche Uhr aber immer noch ihre Berechtigung haben.
Ausleihen eines Ersatz-Computers
Möglicherweise kann auf der Tauchbasis über die am Zielort die Tauchgänge organisiert sind ein Tauchcomputer ausgeliehen werden. Das belastet zwar das Urlaubsbudget zusätzlich, rettet aber möglicherweise den Tauchurlaub oder macht ihn komfortabler.
Ausleihen von Finimeter und Tiefenmesser
Ist auf der Basis kein verleihbarer TC verfügbar, kann möglicherweise ein Finimeter und ein Tiefenmesser ausgeliehen werden (vom ausleihen eines kompletten Automatensets rate ich ab), wobei ersterer natürlich an einem HD-Ausgang der ersten Stufe des Regulators montiert werden muss (Achtung: Verschlußschraube des HD-Ausgangs dabei nicht verlieren, sie wird später wieder benötigt).
Nicht außer Acht lassen sollte man bei dieser Lösung auch, dass zur Ermittlung der Tauchzeit zusätzlich eine Taucheruhr erforderlich sein dürfte. Viele Taucher haben so etwas standardmäßig noch im Besitz. Unter Backup-Gesichtspunkten ist es möglicherweise sinnvoll beim Antritt eines Tauchurlaubs auf die Mitführung einer Schmuckuhr zu verzichten und statt dessen die Taucheruhr mitzunehmen.
Standardmäßiger Einsatz eines Mini-Finimeters
Der während eines TG in der Pressluftflasche befindliche Restdruck ist mit Sicherheit eine der wichtigsten Informationen für den Taucher. Um auch in Notfällen an diese Information heranzukommen (z.B. bei einem Ausfall der Luftübertragungsdaten unter Wasser) kann direkt an der ersten Stufe des Regulators ein Mini-Finimeter angebracht werden über das der Dive-Buddy bei Bedarf den Füllstand der Flasche ablesen kann.
Ein derartiges Mini-Finimeter ist (wie der Name schon sagt) sehr klein (23×26 mm) und belastet mit seinem geringen Gewicht (ca. 34 gr.) das Tauchgepäck nicht wirklich. Positiver Nebeneffekt ist dabei, dass bei der TG-Vorbereitung für Nutzer luftintegrierter Computer auch die ‘Flaschenkontrolle’ sehr viel schneller vonstatten geht, da der Flaschendruck direkt an der ersten Stufe abgelesen werden kann ohne, dass der Computer hinzugezogen werden muss. (Der hier gezeigte Apeks Mini ist einer der kleinsten und leichtesten seiner Art und wird von mir ohne irgendwelche Probleme eingesetzt.)
Schätzen auf Grund von Erfahrungswerten
Dieser Tipp ist keine Empfehlung und sollte überhaupt – wenn überhaupt – nur im äußersten Notfall von erfahrenen Tauchern und eingespielten Buddy-Teams eingesetzt werden.
Erfahrene Taucher mit langjähriger Tauchpraxis entwickeln ein ‘Gespür’ dafür in welcher Tiefe sie sich in etwa befinden und wie hoch ihr Atemluftverbrauch aktuell ungefähr ist. Fällt bei einem solchen Taucher der TC während eines Tauchgangs aus, stellt das in der Regel auch nicht wirklich ein Problem dar. Er kann den restlichen Verlauf eines Tauchgangs auf dem Hintergrund seiner Erfahrungen grob durchkalkulieren. Bei eingespielten Buddy-Teams kann hierzu auch der Tauchpartner als Referenz mit herangezogen werden.
Den Computer gegen verlieren sichern
Die meisten TC werden heute als Armband- oder Uhrenmodelle verkauft. Deren Armbänder und Befestigungen sind in der Regel robust und für den Tauchsport ausgelegt. Aber auch ein stabil scheinendes Armband kann reißen oder dessen Verankerungsstifte können sich lösen. Wohl dem, der in einem solchen Fall noch bemerkt wie sich sein Computer löst und in die Tiefe trudelt. Vielleicht kann er ihn gerade noch erwischen und so einen vielleicht finanziell schmerzhaften Verlust vermeiden.
Mit einem einfachen Trick kann aber ein Armband- oder Uhren-Tauchcomputer am Taucher gesichert werden. Man verwendet einfach eine Sicherungsschlinge. Diese kann man ganz leicht selbst aus einem Stück Schnur herstellen und so den TC im vielleicht etwas rauheren Unterwassereinsatz zusätzlich vor Verlust schützen.